Vorbereitung ist alles

Bevor Sie überhaupt das erste Auto besichtigen, sollten Sie sich gründlich vorbereiten. Eine strukturierte Herangehensweise spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Erstellen Sie eine Checkliste mit allen wichtigen Punkten und nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Besichtigung – mindestens eine Stunde sollten Sie einplanen.

Was Sie mitbringen sollten:

  • Taschenlampe für schlecht beleuchtete Bereiche
  • Magnet zum Testen der Karosserie
  • Messgerät für Reifenprofil
  • Notizblock für Ihre Beobachtungen
  • Smartphone für Fotos von kritischen Stellen

Äußere Inspektion: Der erste Eindruck zählt

Die äußere Begutachtung verrät viel über die Geschichte eines Fahrzeugs. Gehen Sie systematisch vor und lassen Sie sich nicht von einem glänzenden Lack täuschen – oft verbergen sich darunter teure Reparaturen.

Karosserie und Lack

Prüfen Sie die Karosserie bei Tageslicht auf Dellen, Kratzer und Roststellen. Besonders kritische Bereiche sind:

  • Radkästen und Schweller
  • Türkanten und -rahmen
  • Bereich um die Scheinwerfer
  • Stoßstangen und deren Befestigung

💡 Profi-Tipp

Verwenden Sie einen Magneten, um Spachtelmasse zu identifizieren. Bleibt der Magnet nicht haften, wurde an dieser Stelle wahrscheinlich gespachtelt – ein Hinweis auf einen früheren Unfall.

Reifen und Felgen

Die Reifen verraten viel über den Zustand des Fahrzeugs und die Fahrweise des Vorbesitzers. Achten Sie auf:

  • Gleichmäßigen Abrieb aller vier Reifen
  • Mindestprofiltiefe von 1,6 mm (besser 3-4 mm)
  • Beschädigungen an den Flanken
  • Alter der Reifen (DOT-Nummer)

Innenraum: Hier zeigt sich die wahre Nutzung

Der Innenraum offenbart oft mehr über den tatsächlichen Zustand als die Außenansicht. Verschleiß lässt sich hier schwerer verbergen.

Sitze und Polster

Prüfen Sie alle Sitze auf Abnutzung, Risse oder Flecken. Starker Verschleiß kann auf eine intensive Nutzung hindeuten. Testen Sie alle elektrischen Verstellmöglichkeiten und die Sitzheizung.

Elektronik und Komfortausstattung

Moderne Autos haben unzählige elektronische Systeme. Testen Sie systematisch:

  • Alle Lichter (innen und außen)
  • Klimaanlage und Heizung
  • Radio und Navigationsgerät
  • Elektrische Fensterheber
  • Zentralverriegelung

Motorraum: Das Herz des Fahrzeugs

Ein sauberer Motorraum ist ein gutes Zeichen, aber Vorsicht vor verdächtig cleanen Motoren – sie könnten gewaschen worden sein, um Lecks zu verbergen.

Worauf Sie achten sollten:

  • Ölstand und -farbe (schwarzes Öl deutet auf nachlässige Wartung hin)
  • Kühlwasserstand und -farbe
  • Zustand der Schläuche und Kabel
  • Korrosion an der Batterie
  • Ungewöhnliche Geräusche beim laufenden Motor

⚠️ Warnsignale

Milchiges Öl oder Kühlwasser kann auf einen Defekt der Zylinderkopfdichtung hinweisen – eine sehr teure Reparatur!

Probefahrt: Der Praxis-Test

Eine ausgiebige Probefahrt ist unverzichtbar. Fahren Sie mindestens 30 Minuten und testen Sie verschiedene Fahrsituationen:

Stadt- und Autobahnfahrt

  • Kaltstartverhalten
  • Schaltverhalten (manuell oder automatisch)
  • Lenkverhalten und -präzision
  • Bremsverhalten
  • Ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen

Dokumente prüfen

Vergessen Sie nicht, auch die Papiere gründlich zu prüfen:

  • Fahrzeugschein und -brief
  • TÜV- und AU-Bescheinigung
  • Serviceheft mit Wartungshistorie
  • Rechnungen größerer Reparaturen
  • Bei Finanzierung: Eigentumsnachweis

Fazit: Investition in die Sicherheit

Ein gründlicher Gebrauchtwagen-Check mag zeitaufwändig erscheinen, aber er kann Sie vor teuren Fehlkäufen bewahren. Wenn Sie sich unsicher sind, scheuen Sie nicht die Kosten für eine professionelle Begutachtung durch einen Sachverständigen. Die Investition von 200-400 Euro kann Sie vor Schäden in Höhe von mehreren tausend Euro schützen.

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